Heilige Kapelle

Die bedeutendste unter den Seitenkapellen ist die Heilige Kapelle, Aufbewahrungsort des Andechser Heiltums im nördlichen Obergeschoss der Wallfahrtskirche.

Die Heilige Kapelle wurde 1472 geweiht und ist mit einem spätgotischen Netzgewölbe versehen. Dank der eisenbeschlagenen Eingangstür blieb sie bei der Feuerkatastrophe von 1669 unversehrt. Die Tür wird durch drei Querriegel mit je einem Schloss gesichert. 1672 erhielt die Kapelle ein kunstvolles schmiedeeisernes Gitter. 

Mittelpunkt des Raumes bildet der Rokoko-Schreinaltar aus dem Jahr 1757. In seinem Zentrum wird die Reliquienmonstranz verwahrt, eine süddeutsche Arbeit um 1432/33. Sie umschließt das Kernstück des Andechser Heiltums, die Heiligen Drei Hostien. Zwei der Hostien sollen von Papst Gregor dem Großen herrühren und weisen blutfarbig das Kreuz bzw. ein Fingerglied auf. Die dritte Hostie mit dem Monogramm Jesu in Blut soll auf Papst Leo IX. zurückgehen. Weitere bekannte Stücke des Heiltumsschatzes sind ein Zweig der Dornenkrone und ein Teil des Spottzepters Jesu.

Heilige Kapelle mit geöffnetem Gitter
Altar in der Heiligen Kapelle
„Siegeskreuz Karls des Großen“ (aus dem Schwäbischen um 1140). Ein Engel überbrachte es der Legende nach Kaiser Karl dem Großen. Danach gelangte es in den Besitz von Graf Rasso, der es dann in Ungarn verlor. Königin Gertrud von Ungarn aus dem Geschlecht der Andechs-Meranier soll es schließlich auf ihre Stammburg nach Andechs gebracht haben.
„Elisabethkreuz“ mit Maria, Johannes und den Symbolen der vier Evangelisten aus der Zeit um 1400. Das Kreuz hat Papst Gregor IX. der Legende nach Elisabeth, der thüringischen Landgräfin, überreicht.
„Brautkleid der heiligen Elisabeth“ aus byzantinischem Seidenstoff (11./12. Jahrhundert)
„Goldene Rose“ – ein Geschenk des Papstes, möglicherweise Nikolaus V., an Herzog Albrecht III.
Kloster Andechs Wappen