Internationales Künstler-Flair

Symposium „Kunst und Bier“ 2023 mit besonderen Akzenten

Mit einer türkisch und doppelt niederbayerischen Besetzung hat das Symposium „Kunst und Bier“ im August 2023 einen besonderen und internationalen Akzent gesetzt. Vom 17. bis 24. August konnten die Besucherinnen und Besucher täglich den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. In dieser Zeit realisierten Evrim Kiliç aus Istanbul, Alfred Seidel aus dem niederbayerischen Kellberg und Ulrike Ströbele aus der Nähe von Untergriesbach ihre Entwürfe auf der Skulpturenwiese unterhalb des Bräustüberls. Symposiumsleiter Hubert Huber blickt auf besondere Tage zurück.

Mit Künstlern verschiedener Kulturkreise und Sprache zu arbeiten ist natürlich etwas ganz Anderes. Aber auch hier wurde in diesen Tagen immer wieder deutlich: Kunst ist eine Sprache, die über Sprachgrenzen hinweg verstanden wird. Wir haben herrliche und intensive Tage mit Evrim Kiliç, Alfred Seidel und Ulrike Ströbele erleben dürfen. Andechs ist für uns Künstler wirklich ein Geschenk. Viele Gespräche – gerade auch am Abend nach getaner Arbeit – mit Abt Johannes, Pater Anno aber auch mit Pater Valentin haben uns bereichert und bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Besonders haben wir uns über den Besuch des inzwischen über 90jährigen „Kunst und Bier“ – Gründerehepaars Georg und Gertrud Zentgraf gefreut. Unglaublich präsent verfolgten sie das Schaffen der Künstlerinnen und Künstler. Niko Becker, der langjährigen Vorstand der früheren Georg-Zentgraf-Stiftung, viele niederbayerische Freunde des Klosters und der Künstler und die Mitglieder des Kultur- und Heimatvereins Jesenwang haben uns gezeigt, wie viel ihnen an „Kunst und Bier“ liegt. Nicht zuletzt das große Medieninteresse haben das Symposium wieder zu einem beachteten Kulturereignis gemacht.

Evrim Kiliç: „Young Artist“

Kunst am Werden - Präzision und Konzentration bei jedem Hammerschlag
Abt Johannes besucht wie jedes Jahr mindestens einmal die Künstler im Skulpturenpark
Girolamo Castronovo vom Geländedienst und Klostergutsverwalter Markus Zwingenberger helfen Evrim Kilic ei der Aufstellung des "Young Artist"
Ein Selfie von Werk und Künstlerin: Evrim Kiliç mit dem "Young Artist"

Evrim Kılıç wurde in Istanbul geboren. Sie schloss ihr Studium der Bildenden Künste in Bildhauerei an der Mimar-Sinan-Universität in Istanbul ab. An der Akademie der Schönen Künste in Carrara erwarb sie einen Master-Abschluss in Bildhauerei.

2003 bis 2016 nahm sie an Symposien in mehreren Ländern teil und schuf mehr als 35 großformatige Skulpturen aus Holz, Stein, Marmor und Granit. Diese befinden sich in der Türkei, Italien, Dubai, Deutschland, Dänemark, Belgien, Brasilien, China und Montenegro.

Seit 2004, hat sie an mehr als 20 Ausstellungen in der Türkei, Italien, Deutschland, Griechenland und Hongkong teilgenommen. Derzeit lebt und arbeitet sie in Istanbul. Ihre etwa eineinhalb Meter hohe mit Acrylfarben bemalte Holz-Skulptur "Young Artist" stellt einen jungen Bildhauer dar, der mit Bierglas und seinen Werkzeugen auf einem Bierfass steht. „Young Artist“ steht am Aufgang vom Parkplatz auf einem Baumstumpf und stimmt die Besucherinnen und Besucher des Heiligen Berges auf den Skulpturenpark von „Kunst und Bier“ ein.

Alfred Seidel: "Bronze-Maßkrüge"

Großes Medieninteresse macht "Kunst und Bier" Jahr für Jahr zu einem beachteten Kulturereignis.
Der entscheidende Moment: Alfred Seidel (r) und Hubert Huber (l) beim Bronze-Guß.
Feinarbeit: Alfred Seidel mit seinen drei "Bronze-Maßkrügen". Selbst der blaue Hase scheint konzentriert zu schauen.
Das Werk ist vollbracht: Fast tänzerisch und akrobatisch stehen die drei Maßkrüge aus Bronze kunstvoll übereinander.

Der Künstler und Bildhauer Alfred Seidel ist in Andechs kein Unbekannter. Schon 2003 realisierte er den Bronzeguss „Weißwurstmahlzeit“ während der zweiten Auflage des Symposiums. Zwanzig Jahre später hat der inzwischen 75 Jahre alte Künstler drei Maßkrüge aus Bronze gegossen, die kunstvoll, fast tänzerisch, schräg übereinanderstehen. Als Modell dient ein Krug aus Glas dessen runde Eindellungen als durchscheinende Kreise erscheinen. Erst zum zweiten Mal in der über zwanzigjährigen Geschichte wurde während der Woche live gegossen. Das hat nicht nur mich gehörig ins Schwitzen gebracht, konnte ich doch Alfred während des Gusses assistieren. Schlussendlich haben die drei Maßkrüge ihren Platz gut sichtbar auf den ehemaligen Maibaumstützen mitten im Skulpturenpark gefunden.
Alfred Seidel hat einen beeindruckend vielfältigen Weg als Künstler beschritten. Er studierte an der Universität und der Akademie der Bildenden Künste in München. Nach einer Zeit Kunsterzieher am Gymnasium Untergriesbach wurde er 1981 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Kunsterziehung an der Universität Passau. Seit 1998 lehrt er u.a. „Plastisches und konstruktives Gestalten“ an der Uni Passau. Seit über 40 Jahren beteiligt er sich an Ausstellungen u.a. in Passau, München und Pilsen. Einem größeren Publikum wurde er bekannt durch öffentliche Bronzegussaktionen unter anderem in Kevelar, Neustadt an der Aisch und Tegernsee.

Ulrike Ströbele: Bier-Sonnenuhr

Statt Ziffern für die "Bier-Sonnenuhr": Alles, was eine Brotzeit braucht, hat Ulrike Ströbele zusammenstellt.
Noch steht die "Bier-Sonnenuhr" im Schatten.
Bereit die erste Zeit-Anzeige: die "Bier-Sonnenuhr".

Die „Bier-Sonnenuhr“ von Ulrike Ströbele hat uns in der Jury schon als Entwurf allesamt sofort begeistert. Ein echtes Unikat. Ich kenne auf der Welt keine andere „Bier-Sonnenuhr“. Ebenso einhellig positiv war die Reaktion unserer Gäste. Jetzt steht sie an einer der sonnigsten Stellen des Skulpturenparks und informiert nicht nur über die Uhrzeit. Über ihre Uhr sagt Ulrike Ströbele sehr klar: „Wann ist die richtige Zeit für ein Bier? Immer! - wird wohl die häufigste Antwort sein.“ Nach der wahren Ortszeit von Andechs hat sie nun ein horizontales Zifferblatt geschaffen, auf dem nicht nur die üblichen Uhrzeiten, sondern auch die Bierzeiten eingeteilt sind. Die wahre Ortszeit entspricht unserem natürlichen Biorhythmus und damit eben auch dem Bier Rhythmus.
So zeigt der Schattenschlag der Sonne zum Beispiel an, wann es Zeit für das Brotzeitbier, Weißbier mit Weißwurst am Vormittag, Haxe mit Halbe zum Mittag, das Dreibier, das Feierabend Bier oder ein Radler zwischendurch ist. Auf dem Zifferblatt aus Granit sind die Uhrzeiten mit Hammer und Meißel genutet. Die Köstlichkeiten hingegen stehen plastisch aus Ton modelliert und gebrannt, wie auf einem Tisch bereit. Auf alle Fälle zu jeder Zeit ein kräftiges ‚Prosit!‘"
So eindrucksvoll wie die „Bier-Sonnenuhr“ ist auch der Weg von Ulrike Ströbele als Künstlerin. Nach ihrem Abitur machte sie zunächst eine Lehre als Steinbildhauergesellin, studierte dann aber Veterinärmedizin, kehrte aber wieder zur Steinbildhauerei zurück und arbeitet heute als Steinbildhauer- und Steinmetzmeisterin auf ihrem eigenen Hof in der Nähe von Untergriesbach.

Viele Unterstützer

Das Symposium „Kunst und Bier“ wird unterstützt von der Gemeinde Andechs, dem Landkreis Starnberg, dem Bezirk Oberbayern, der Forstverwaltung Graf zu Toerring-Jettenbach, Zerhoch Transporte und der Klosterbrauerei Andechs. Besonderer Dank an die Mitarbeiter der Gemeinde Andechs und des Klosters Andechs, die immer mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.

Über das Symposium "Kunst und Bier"

Über 20 Jahre Symposium Kunst und Bier
Den Wettbewerb für Künstlerinnen und Künstler gibt es seit 2002. Eingeladen werden Künstler, die sich am öffentlichen Wettbewerb beteiligen und von der Jury ausgewählt werden. Die Gewinner werden nach Andechs eingeladen und fertigen auf der Wiese unterhalb des Klosters ihre Kunstwerke. Die entstandenen Kunstwerke sind Eigentum der Künstler. Diese stellen die Kunstwerke für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren für die Ausstellung im Kloster- und Gemeindegebiet zur Verfügung.
Seit einigen Jahren veranstalten die Künstler an einem Tag ein Ferienprogramm mit Kindern im Alter zwischen 6 und 12 Jahren. Die Besucherinnen und Besucher können dann vom 17. bis 24. August den Künstlern bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und die Entstehung der Kunstwerke verfolgen.

Unterstützer

Das Symposium „Kunst und Bier“ wird unterstützt von der Gemeinde Andechs, dem Landkreis Starnberg, dem Bezirk Oberbayern, der Forstverwaltung Graf zu Toerring-Jettenbach, Zerhoch Transporte und der Klosterbrauerei Andechs.

Presse-Bilder in hoher Auflösung

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Kloster Andechs Wappen