Pater Pius Meier

Als Komponist, Pianist, Cellist und Saxophonist bleibt Pater Pius (Johannes) Meier in lebendiger Erinnerung. Welcher Mönch hat schon einen Tango komponiert?

Johannes Meier wurde am 12. Juni 1896 in München geboren, legte am 7. November 1953 seine Profess ab und wurde am 23. Dezember 1956 zum Priester geweiht. Mit Altabt Odilo war er zusammen im Noviziat.

Johannes Meier stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus – der Vater war ein bedeutender Münchner Kinderarzt. Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium und der Teilnahme am Ersten Weltkrieg studierte er zunächst Musik mit dem Hauptfach Komposition.

Bald schon stellte sich allerdings heraus, dass mit der Musik kein Lebensunterhalt zu verdienen war, deshalb trat Meier 1933 als Angestellter bei der Allianz ein. Nach dem Tod des Vaters 1936 heiratete er 1939 die ehemalige Haushälterin der Familie, Lidwina König, mit der er während des Zweiten Weltkrieges in das Landhaus der Familie nach Oberalting übersiedelte. Nach dem Tod seiner Frau 1951 entschloss er sich, in St. Bonifaz einzutreten, zu dem er von Jugend an freundschaftliche Beziehungen gepflegt hatte. Trotz seines fortgeschrittenen Alters unterzog er sich dem Studium der Philosophie und Theologie und war nach der Priesterweihe in Andechs als Hilfe in der Klosterverwaltung, in der Wallfahrtsseelsorge und als Organist tätig.

 

Künstlerisches Schaffen

Verschiedene Zeugnisse aus der Zeit seines Musikstudiums bescheinigen ihm eine hohe Begabung als Komponist, Pianist, Cellist und Saxophonist. Seine Kompositionen füllen in der Bibliothek von St. Bonifaz etliche Regalmeter und umfassen sakrale Werke wie Messen, Vespern, Passionen und geistliche Lieder ebenso wie weltliche Stücke, z. B. das Werk Jazz in Form (5 Foxtrotts),  A Composer’s Improvisation for Orchestra, von welchem Fassungen von 1929, 1931, 1963 und 1964 für großes Orchester (Streicher, Klarinetten, Saxophon, Trompeten, Posaunen, Schlagzeug und Pauken) existieren.

Meier experimentierte mit allen möglichen Musikgattungen auch während der Jahre im Kloster, so dass der eine oder andere Walzer oder Tango ebenso vertreten ist wie der oben erwähnte Foxtrott oder zahlreiche Märsche.

 

Die letzten Jahre

Im Nachruf des Konvents heißt es deshalb: »Selbstverständlich blieb es auch im Kloster bis in die letzten Lebensjahre das große Anliegen von Pater Pius, dass Gott in der Musik verherrlicht werde - durch sein Wirken als Organist wie vor allem als Komponist. Immer wieder vertonte er Messen und Tagzeiten, mit besonderer Liebe die Psalmen, mit tiefem, religiösem Ernst, aber auch mit ausgeprägtem Sinn für modernen Rhythmus und Klang. Seine Kompositionen stellen freilich hohe Ansprüche an Sänger und Instrumentalisten, so dass sie nur selten zur Aufführung gelangen«.

Gestorben ist Pater Pius am 30. August 1982 in Oberalting, begraben liegt er auf dem Andechser Friedhof bei der Friedenskapelle.

 

Kloster Andechs Wappen

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