Weltkriege und Neuaufbruch

Neben der Wallfahrt und dem wirtschaftlichen und sozialen Engagement im 20. Jahrhundert prägten die beiden Weltkriege und wichtige spirituelle, ökonomische und kulturelle Weichenstellungen die Geschichte des Klosters.

Abt Bonifaz Wöhrmüller (1919-1951) führte das Kloster durchdie schwierigen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, das Dritte Reich und die Nachkriegszeit.

Die Wirtschaftsbetriebe mussten neu strukturiert werden, Wallfahrt und Seelsorge forderten Kraft und Aufmerksamkeit. Immer weniger Brudermönche taten zudem ihren Dienst in Andechs. Unter anderem mussten daher 1925 die St.-Nikolausanstalt und 1933 die Gregoriusanstalt aufgegeben werden. Die Investitionen in die Klosterökonomie gingen auch in diesen Jahren weiter.

Mit der zunehmenden Bedrohung Münchens durch Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurden etwa 25.000 der wertvollsten Bände der Stiftsbibliothek von Sankt Bonifaz nach Andechs ausgelagert und entgingen so der Zerstörung. Der in München verbliebene Bestand wurde Anfang 1944 zum großen Teil vernichtet. Durch glückliche Fügung entging das Kloster Andechs 1945 einer Bombardierung durch die Alliierten.

Ein neuer Anfang

Die Zeit unmittelbar nach 1945 prägen zwei Äbte. Hugo Lang wurde 1951 zum Abt gewählt. Er machte sich vor allem als Rundfunkprediger einen Namen. 1964/67 übernahm Odilo Lechner den Dienst als Abt. Er führte das Kloster in die Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil „mit weitem Herzen“ – so sein Wahlspruch. Massiv investierten die Mönche zwischen 1974 und 1983 in den Neubau der Klosterbrauerei.

Abt Odilo machte das Kloster zu einem Ort der Begegnung vieler gesellschaftlicher und kirchlicher Gruppen. 1980 wurde der Wittelsbacher Friedhof an der Südseite des Klostergartens errichtet. Er unterstreicht die Verbundenheit mit der Stifterfamilie. 1986 gründete sich der Freundeskreis des Klosters Andechs. Zwischen 1986 und 1992 wurde der Fürstentrakt umfassend restauriert.

Abt Gregor Danner (1904-1919)
Abt Bonifaz Wöhrmüller (1919-1951)
Abt Hugo Lang (1951-1967)
Abt Odilo Lechner (1964-2003)
Altabt Odilo Lechner und Abt Johannes Eckert

Vom 20. ins 21. Jahrhundert

1993 fand zum 750. Todestag der heiligen Hedwig die bayerische Landesausstellung „Herzöge und Heilige“ statt. Von 1998 bis 2015 wurden jährlich die Carl Orff-Festspiele in Andechs begangen. Von 2000 bis 2005 wurde die Wallfahrtskirche umfassend renoviert. Abt Odilo trat 2003 aus Altersgründen zurück. Der Konvent wählte Johannes Eckert zum Nachfolger.

Kloster Andechs zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Kloster Andechs Mitte der 1980er Jahre
Renovierung der Kirche Anfang 2000

2005 wurde mit Gottesdiensten, Feierlichkeiten, Publikationen, Konzerten, der Weihe der neuen Orgel und einem Symposium das 550. Klosterjubiläum und die 250-Jahrfeier der Rokoko-Ausstattung der Wallfahrtskirche begangen. 2007 erhielt die Andechser Wallfahrtkirche eine fünfte Glocke, die von den Ottmaringer Wallfahrern gestiftet wurde. 2015 wurde Abt Johannes für weitere 12 Jahre durch Wahl seiner Mitbrüder in seinem Amt bestätigt. 2018/19 wurde die Klosterbrauerei erneut erweitert.

Kloster Andechs Wappen

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