Die Gelübde

Jeder, der sich entscheidet, in einem Kloster gemeinsam mit anderen Gott zu suchen, legt Gelübde ab. Er verspricht öffentlich, ein Leben als Mönch zu führen. Das Leben im Kloster nach diesen Gelübden ist bewusst gestaltete Brüderlichkeit.

Im 58. Kapitel seiner Regel macht der heilige Benedikt deutlich, dass er klare Vorstellungen von der Profess <Bekenntnis, Versprechen, hier zum Leben in der klösterlichen Gemeinschaft> hat. Hier finden sich die tragenden Elemente des klösterlichen Lebens, wie Benedikt es versteht:

„Bei der Aufnahme verspreche er im Oratorium in Gegenwart aller Beständigkeit, klösterlichen Lebenswandel und Gehorsam, vor Gott und seinen Heiligen. Sollte er einmal anders handeln, so muss er wissen, dass er von dem verworfen wird, den er nicht ernstnimmt. Über sein Versprechen verfasse er eine Urkunde auf den Namen der Heiligen, deren Reliquien dort sind, und des anwesenden Abtes. Diese Urkunde schreibe er mit eigener Hand auf den Altar. Wenn er sie niedergelegt hat, stimmt der Novize sofort folgenden Vers an: „Nimm mich auf, Herr, nach deinem Wort, und ich werde leben; lass mich in meiner Hoffnung nicht scheitern.“ (Ps 119, 116). Diesen Vers wiederholt die ganze Gemeinschaft dreimal und fügt das „Ehre sei dem Vater“ hinzu. Dann wirft sich der neue Bruder jedem einzeln zu Füßen, damit sie für ihn beten. Von dieser Stunde an wird er zur Gemeinschaft gerechnet.“ (Benediktsregel, Kap. 58, 17-23)

In den drei Gelübden der „feierlichen Profess“ verspricht der Mönch:

stabilitas: Sie meint die Beständigkeit und Treue zur benediktinischen Lebensform und das Ausharren in der Gemeinschaft des Klosters, an das man sich gebunden hat.
conversatio morum: Der klösterliche Lebenswandel fordert die Konzentration auf das Wesentliche und das ständige Mühen um Bekehrung, persönliche Besitzlosigkeit und Ehelosigkeit.
oboedientia: Der Gehorsam bestimmt die benediktinische Grundhaltung: das Hören. Für Benedikt heißt Mönchsein, den Ruf Gottes zu vernehmen und auf ihn eine Antwort zu geben. Gehorsam wird verstanden als Offenheit für Gott und die Menschen. Gegenseitiger Gehorsam und gegenseitige Wertschätzung sowie Demut sind daher unverzichtbare Elemente der gemeinsamen Gottsuche der Mönche.

Kloster Andechs Wappen