Neuer Film über Andechs und St. Bonifaz
Der Film porträtiert unter anderem vier Mönche unseres Klosters. Er zeigt, wie Leben nach dem Evangelium auch aussehen kann: nah am Menschen, offen und niederschwellig.
Für Pater Korbinian Linsenmann bietet dieser Lebensentwurf enorme Freiheiten. Der gebürtige Münchner ist direkt nach dem Abitur in Sankt Bonifaz eingetreten und im Studium wieder ausgetreten, um sich einige Jahre später erneut für das klösterliche Leben zu entscheiden. Gottsuche, auch das zeigt die Dokumentation, verläuft selten geradlinig, zu unterschiedlich sind die Menschen, die auf der Suche sind.
Für Abt Johannes Eckert ist das Mönchtum ohnehin eine „schräge Lebensform“, in der man lernt, das Leben und die Freiheit auszuhalten. Er ist der erste Klostervorsteher mit Führerschein, und den braucht er auch, um zwischen Andechs und Sankt Bonifaz zu pendeln. Alle anderen Brüder bringen sich in Andechs oder Sankt Bonifaz in die Gemeinschaft ein.
Mit Pater Lukas Essendorfer porträtiert der Film einen weiteren „Gottsucher“. Nach Stationen von Bad Tölz über Jerusalem und Witten-Herdecke, stellt sich der Krankenpfleger und Pflegewissenschaftler mit 35 Jahren in Sankt Bonifaz einer neuen Herausforderung: als Pfarrer, erst in Andechs, seit 2021 in der Münchner Innenstadt. Er betont, wie wichtig es ist, dass Kirche ein offener Ort für alle Menschen sein muss, gerade für jene, die die offizielle Lehrmeinung oft ausschließt.
Das Schicksal vieler, die von der Gesellschaft ausgeschlossen sind, bewegt Frater Emmanuel Rotter. Schon als Novize kommt er mit Obdachlosen in Berührung, und als ausgebildeter Tischler und Krankenpfleger bringt er auch die nötige Qualifikation mit, um tatkräftig eine kleine Ambulanz aufzubauen. Sein Beispiel zeigt, wie viel Menschen bewegen können – wenn sie mit Gottvertrauen und einer gehörigen Portion Willenskraft selbst mitanpacken.
Ein Leben im Kloster bedeutet nicht, sich vor der Welt zu verschließen – ganz im Gegenteil.
Der Film „Die Gottsucher von Andechs und St. Bonifaz“ zeigt einen abwechslungsreichen Klosteralltag und eine authentische Gemeinschaft, die im Hier und Jetzt verankert ist, und die verdeutlicht, dass es vor allem eines braucht, um Mönch zu sein: Mut.
Die Doku-Reihe „Mauern der Freiheit“
Unter der Regie von Johannes Rosenstein widmet sich die Doku-Reihe „Mauern der Freiheit“ Sinnfragen, die viele umtreiben – an Orten, die uns fremd und unzugänglich scheinen. Die mehrteilige Serie wirft einen Blick hinter die Mauern von sechs österreichischen und bayerischen Klöstern. Hinter diesen jahrhundertealten Mauern findet ganz konkretes Leben im Hier und Jetzt statt. Klöster sind Laboratorien für die Menschlichkeit, für das Aushandeln von Möglichkeiten des Zusammenlebens.
Der Film ist bis November 2029 in der ARD-Mediathek abrufbar.